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Zur Similaunhütte, Teil 8

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Tag 10: 10.7.2012

Nach unserer grandiosen Besteigung der Weißkugel wollten wir am nächsten Tag zur Similaunhütte. So richtig schlafen wollte mein Geist in der Nacht aber nicht. Gegen 2.00 Uhr morgens gab es erst einmal ein kräftiges Gewitter und ich schloss vorsichtshalber das Fenster, denn es schüttete wie aus Eimern.

Jetzt wartete ich auf den Wecker der Summit-Club Gruppe. Der weckte aber nicht, sodass alle verschliefen und ca. 1 Stunde zu spät zum Frühstück erschienen. Sehr zum Leidwesen von Anna, die ja extra früh aufstehen musste. Bei uns war es ja noch nicht so weit und wir konnten noch etwas liegen bleiben, schlafen konnte ich aber immer noch nicht. Unser Wecker war auf 6 Uhr gestellt. Als er sich bemerkbar machte, wollten wir definitiv nicht aufstehen! Aber, wie das in den Bergen so ist, der frühe Vogel fängt den Wurm und wir quälten uns aus dem Bett, packten die restlichen Sachen in die Rucksäcke und stiegen die Treppen zum Frühstück hinab. Nach herzlicher Verabschiedung von Anna, verließen wir um 7.30 Uhr die Schöne Aussicht in Richtung Similaunhütte.

Schutthalde

Hoch die Schutthalde!

Bedeckt mit Graupel

Bedeckt mit Graupel

Ach, irgendwie war es ja völlig egal, wie wir in Richtung Fineilspitze gingen, also schlugen wir uns erst einmal nach Osten durch. Vorbei an den seltsam präparierten sulzigen Schneepisten, wo immer noch Leute Ski fuhren. An der Gletscherzunge schnallten wir unsere Steigeisen an. Clever, wie wir waren, kamen wir in den Bereich der Spalten. Da diese sehr gut sichtbar waren und das Passieren nicht schwer war, begingen wir diesen Bereich ohne uns anzuseilen. Da uns Hans mit einigen Informationen zum Weg versorgt hatte, fanden wir recht schnell den großen weißen Punkt, den wir bald nach einem Anstieg über einen Schutthang erreichten. Von dort führte uns einen mit Ketten versichterten Klettersteig rasch in die Höhe und das Wetter wurde schlechter. Offensichtlich ging den Markierern aber die weiße Farbe aus, denn aus – zumindest mir – unerfindlichen Grünen wechselte die auf ca. der Hälfte der zu überwindenden Höhenmetern zu rot. Bei dem nicht nennenswerten Abstieg zur Markierung begleiteten uns Graupeln und bedeckten den Fels mit einer dünnen Schicht. Schließlich erreichten wir den höchsten Punkt dieses Abschnitts auf ca. 3140m.

Von hier aus querten wir den östlichen Teil des Hochjochferners zu einem markanten nördlichen Felsgrat der Fineilspitze, der aus dem Schnee ragte. Dort passierten wir auch die von Hans erwähnte Gletscherspalte, wo wohl zwei oder drei der Gruppe fast reingeflogen waren. Die Sicht war aufgrund des Niederschlags schlechter, aber wir konnten den Skistock gut erkennen, der den Übergang zum nächsten Gletscherteilstück nördlich der Fineilspitze markierte. Also los und dort hinüber. Die jetzt anschließende Gletscherpassage bot uns eine herrliche Aussicht auf mehrerer Seilschaften, die vom Hauslabjoch in nördlicher Richtung abstiegen. Ihr vermutliches Ziel war wohl das Hochjoch Hospiz. Nun konnten wir auch ab und zu den Anstieg zur Fineilspitze beobachten, immer wieder unterbrochen von aufziehenden Wolken. Eigentlich wollten wir ja dort hoch, allerdings hatten mich die letzten Tage doch ordentlich geschlaucht und ich traute mir den Anstieg nicht mehr zu. So plauderten wir mit einem netten Herrn, dessen Gefährte beim Aufstieg zur Fineilspitze war. Dieser erzählte uns, dass die Similaunhütte am vergangenen Tag voll gewesen war.

Seilschaften

Seilschaften im fernen Abstieg

Auf dem Weg zum Ötzi-Denkmal

Auf dem Weg zum Ötzi-Denkmal

Ganz so angenehm war es oben am Hauslabjoch dann aber auch nicht, so setzten wir unseren Weg zum Ötzi-Denkmal fort. Von der südlichen Seite des Jochs konnte man das Monument bereits im Süden beim Tisen-Joch erkennen. Auch wenn das Monument ca. 70m vom eigentlichen Fundort entfernt errichtet wurde, mussten wir unbedingt ein gemeinsames Foto schiessen. Also Kamera in einiger Entfernung auf dem Boden gelegt, Lukas postiert, die Kamera eingestellt und den Selbstauslöser betätigt. Anschließend schnell hingelaufen, gewartet und das blinkende Licht abgewartet. Qualitätskontrolle und alles prima! Foto im Kasten, wir konnten weiter.

Am Ötzi-Denkmal

Am Ötzi-Denkmal

Fineilspitze

Blick zur Fineilspitze

Der markierte Weg führte unschwer über den Fels und über einige kleine Schneefelder immer nach Südosten. Auf einer sich wenig ändernden Höhe von ca. 3150m bis 3200m konnten wir uns schon einmal den Normalweg auf den Similaun anschauen. Er war stetig im Blick, wenn auch teilweise von Wolken versteckt. Zudem hatten wir einen sehr guten Blick in östlicher Richtung zur Hinteren Schwärze, wo unser Fernglas den Beweis erbrachte, dass dort Seilschaften beim Aufstieg waren. Da wir unseren Reservetag noch nicht nutzen mussten – so viel Glück mit dem Wetter und den Bedingungen! – war dieser Berg als mögliches Ziel im Gespräch. Er sah aber deutlich anspruchsvoller aus, als das, was wir bisher gemacht hatten. Aber da musste jetzt noch keine Entscheidung getroffen werden, das hatte noch Zeit.

Panorama: Similaun

Panorama: Similaun

Um 13.30 Uhr erreichten wir dann die Similaunhütte, die mit einem herrlichen Panoramafenster aufwartete. Das kannte ich bereits vom März, als ich mit einer Gruppe Schneeschuhgeher durch die Ötztaler Alpen stapfte. Das war einfach grandios und das kann ich jedem Interessierten ans Herz legen. Hin und gucken! Das Essen ist auch sehr gut, es lohnt sich also! Wechselhaftes Wetter brachte Sonne und auch wieder ein kräftiges Gewitter, sicherlich nicht wünschenswert für den Aufstieg zum Similaun am nächsten Morgen. Und auch das holländische Pärchen trafen wir dort wieder, hatte ich gestern ein schönes Gespräch mit ihnen und Anna, so aßen wir diesmal zusammen und spielte anschließend „Die Siedler von Catan – Das Würfelspiel“, im holländischen „De Kolonisten“. Einen sehr schönen Abend erlebten wir, auch weil wir uns in Englisch unterhielten. Das fand ich sehr witzig, spreche ich doch mittlerweile ganz gutes Englisch und ich bevorzuge es auch in manchen Situationen. Und wieder war ging ein Tag zur Neige und es wurde Zeit uns ins Lager zu verabschieden.

„Runter vom Similaun“, vorletzter Teil der Hochtour durch die Ötztaler Alpen, ab 14.11.2012 online.


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